Fischers Zeilen im Dezember 2018

Kurz vor Weihnachten ist es wieder an der Zeit sich mit den aktuellen Gegebenheiten im Land zu beschäftigen.

Da ist das Ende der doch nun schon überlangen Ära Merkel („endlich“ werden viele sagen) eingeleitet. Besonders spannend war das Kandidatenrennen der Nachfolger nicht, ebenso wie der vorhersehbare Ausgang, da sich ja vor der Wahl die beiden Lager schon hinreichend positioniert hatten. Dass es am Ende relativ knapp ausgegangen war, hat wohl etwas damit zu tun, dass die CDU nicht wirklich weiß in welche Richtung sie weiter marschieren soll………..mehr auf die linke Seite, damit die SPD dann von den Grünen und der linkslastigen CDU vollends erdrückt werden soll oder mehr auf die rechte Seite um, die AFD zu verkleinern und wieder konservative Stammwähler zurückzugewinnen.

Mit AKK haben wir nun die Wunschnachfolge von Frau Merkel und Herrn Altmaier……ob es zu der angestoßenen Neuausrichtung kommen wird, darf getrost bezweifelt werden. Zu tief ist die ehemalige Volkspartei in den Umfragen gesunken als das ein zweiter Aufguss da noch einen Geschmack bzw. eine Richtung erkennen lassen könnte. Obwohl schon Gustav Heinemann, der flexibel zwischen der CDU und SPD wechselte, richtig feststellte:

„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte“

Als Außenstehender ist die Politik aus Berlin nur noch als eine große Politikshow wahrnehmbar, man hat das Gefühl, dass das alles aus einem Brei ist. Da können die Grünen als auch die AFD weiter nur punkten, da sich die große Menge der Wähler nicht mehr verstanden fühlt.

Was tatsächlich das flott von Herrn Spahn vorgestellte Terminservicegesetz bewirken wird, sei dahingestellt. Ich denke jeder von uns weiß doch ganz genau, warum man als Kassenpatient nach dem ersten Termin meist nicht mehr so gerne gesehen ist. Die Tatsache, dass man eine Deckelung bei den meisten Fachrichtungen eingeführt hat und damit die Preise für die Fälle und deren Anzahl von Anfang an klar definiert sind, macht doch die offene Türe in den Arztpraxen und damit die schnellen Termine eher unwahrscheinlich. Es ist den Medizinern nicht zu verdenken, dass man Geld für die Leistungen wie jeder Handwerker haben möchte. Nicht die Frage ob jemand privat oder gesetzlich versichert ist oder ob der PKV Patient mehr Geld für die gleiche Leistung bringt treibt die Mediziner um sondern nur der Fakt, dass man beim Privatpatienten für jede Leistung auch honoriert wird, was beim Kassenpatienten leider nicht der Fall ist. Das offen auszusprechen wäre ehrlich und nicht permanent die Bürgerversicherung auf der Basis einer angeblichen Benachteiligung der Kassenpatienten zu fordern. Daher wird dieses Bemühen des TSVG nutzlos bleiben. Andere Themen wie etwa

  • die intensive Prüfung ob KV Sitze richtig bespielt werden (weniger als 25 Stunden werden kritisch, dann werden die Fallzahl und die Kalkulationszeiten geprüft) > hier droht entweder die Kürzung der Vergütung oder der Entzug des Sitzes
  • der Zulassungsausschuss kann Nachbesetzungen von Angestellten in Praxen und MVZ´s bei fehlender Notwendigkeit ablehnen > hier droht auch entweder der Entzug des Sitzes oder die Reduzierung
  • die Veränderung der Gründungsberechtigung für MVZ´s, gemeinhin auch als die Falle für Private Equity gedacht (zukünftig keine nichtärztliche Dialysepraxis mehr, aber dafür können Praxisnetze gründen) > hier droht der Wertverfall, wenn man gerade feine Angebote von solchen Investoren vorliegen hat (zumeist bieten die institutionellen Käufer ja mehr als doppelt soviel wie ein anderer Interessent!!!)
  • die Veränderung des EBM, hier steht erstmals im Gesetz, dass die technischen Leistungen zu Gunsten der sprechenden Medizin im Sinne einer Degression abzuwerten sind – klar, Ziel ist, das abgezahlte Gerät wertlos zu machen und damit den Gewinn deutlich zu schmälern > das wird die technischen Fächer mehr als beschäftigen und sicher schmerzhaft zu spüren sein, wenn der eigene Berufsverband nicht ordentlich aufgestellt ist
  • die ständige Aufgabe des Bewertungsausschusses die Angemessenheit der Vergütung (gemeint ist natürlich eine zu hohe Bezahlung) zu prüfen und entsprechend anzupassen
  • die Veränderung der Bedarfsplanung die neu zum 1.7.2019 kommen soll (hier eine sektorenübergreifende Planung unter Berücksichtigung der Altersstruktur, der Regionalität zu neuen Planungsbereichen führen)  

werden dagegen tatsächlich verschiedene Wirkungen entfalten. Vielleicht will Herr Spahn oder seine Partei bei den technischen Fächern (Radiologen und Strahlentherapeuten) auch einen Charaktertest wie ihn einst Erst Freiherr von Feuchtersleben zitiert hat durchführen:

„Ohne Leiden bildet sich kein Charakter“

Natürlich klingt das nun sehr zynisch von mir, aber was kann man von einem einfachen Mittelfranken auch anderes erwarten. Wir haben irgendwann diese Repräsentanten des Volkes gewählt, und warum sollten diese nur Gutbürger sein? Diese Leute sind genauso korrumpierbar und kaufbar wie die breite Bevölkerung eben auch. Daher dürfen wir uns über den Spiegel, den man uns vorhält, nicht wundern.  

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem Strahlentherapeuten, der mich ernsthaft gefragt hat, warum denn betriebswirtschaftliche Sachzwänge keine Berücksichtigung finden würden. Ich musste mir wirklich ein Schmunzeln verkneifen, da es seit ich denken kann, darum sicher in den Vergütungen nicht gegangen ist und nie gehen wird. Einzig der Verteilung des Mangels wird geübt, sonst nichts.  

Wie dem auch sei, wir werden die Ergebnisse aller Voraussicht nach im ersten Quartal vernehmen dürfen, da für den 21/22.2. die Verabschiedung im Bundestag vorgesehen ist.

Sollte die Vergütung dann tatsächlich danach umgesetzt werden, ist mit dieser entweder am 1.10.2019 oder am 1.1.2020 zu rechnen. Analog wird die GOÄ dabei zeitlich eine längt überfällige Reform erhalten.

Dennoch haben Sie als Vertreter der technischen Fächer einen bleibenden Vorteil. Sie sind nach wie vor für die großen Einkäufer interessant. Dessen sollten Sie sich bewusst sein. Wenn Sie heute einen sinnvollen Verkauf anpeilen um Ihr Lebenswerk ordentlich bezahlen zu lassen, bedarf es einer langfristigen Strategie

  • einerseits den Preis zu optimieren
  • andererseits die Steuer zu minimieren

Wenn Ihr Steuerberater nur zu der leider weit verbreiteten Fraktion gehört, dass er nur die

a.)     Buchhaltung ordentlich macht

b.)    die Steuer rechtzeitig abführt und Sie darauf hinweist, dass die Liquidität für die Zahlung an den Staat geradeso reicht

c.)     er Ihnen zum guten Jahresergebnis Ende November gratuliert

dann wird es für Sie natürlich schwierig. Ein ehemaliger deutscher Bankier und Gründer des Hauses Rothschild – Meyer Amschel Rothschild – hat es wohl treffender wie jeder andere formuliert:

„Die Unkenntnis der Steuergesetze befreit nicht von der Pflicht zum Steuer zahlen. Die Kenntnis aber häufig“

Sollten Sie sich in einem Denkprozess für einen Verkauf befinden, können wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.

Falls Sie von uns nichts mehr hören wollen, darf ich Sie bitten sich unkompliziert auszutragen, ansonsten wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben frohe und besinnliche Festtage, ein erfolgreiches, mit Gesundheit gesegnetes neues Jahr 2019 und lassen Sie den Kopf oben. Trotz aller Ärgernisse, das deutsche Gesundheitswesen ist trotz aller Unstimmigkeiten immer noch eines der besten der Welt.

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