Fischers Zeilen im Mai 2018

Diesmal habe ich mir lange Zeit für einen Newsletter gelassen. Aber zuerst wollte niemand die Regierungsverantwortung übernehmen und nachdem das Unvermeidliche – die neue GROKO – dann doch wieder in die Realität umgesetzt wurde, bleibt eben alles wie es war und ist.

Einzig die Gesichter am Ministertisch wurden geändert. Den anfänglichen Aktionismus eines Jens Spahn muss man nicht weiter kommentieren, warten wir ab, was von den vielen Vorschusslorbeeren und vollmundigen Versprechungen übrigbleibt.

„An ihren Taten sollt ihr Sie erkennen“

Selten war ein Zitat besser wie dieses (1. Johannes 2,1-6). Wir wissen ja, was zu erwarten ist. Leider eben nichts. Zuerst wird das Füllhorn an Steuererleichterungen besprochen, treffen werden die Ausschüttungen in einem messbaren Umfang ohnehin nur diejenigen Konzerne, die eh kaum oder lächerlich geringe Steuern bezahlen.

Statt sich der sozialen Verantwortung für die Menschen im Land bewusst zu werden, wird nur dauerhaft Wahlkampf betrieben und der Versuch gestartet Stimmen „zu kaufen“. Offensichtlich ist das Kleben an der Macht so attraktiv, dass man so gar nicht mehr loslassen möchte. Das Paradebeispiel hierfür war ja auch die durchgesetzte Kanzlerschaft der Wahlverliererin Frau Merkel.

Ob der Deutsche zu einem Zeitpunkt X bereit ist, genauso andersartig wie z.B. die Italiener zu wählen, kann ich nicht beurteilen. Faktisch würde es aber dem Staat und der Demokratie nicht schaden, wenn die Parteienlandschaft eine dauerhafte Veränderung erfahren und die gelebte Kultur der Politik gegenüber den Menschen sich signifikant wandeln würde.

Nach wie vor bestehen die gleichen Probleme……..seit vielen Jahren und Regierungen.

  • Große Konzerne werden immer größer und tragen nichts für die Staaten bei
  • Eine Durchforstung des Steuerdschungels in Deutschland findet nicht statt und damit wird der einfache Weg der „Bierdeckelerklärung“ von Wolfgang Merz verweigert
  • Die Infrastrukturen werden immer maroder – ob Straße, Schiene, Energie, Schulen und natürlich auch das Gesundheitswesen – überall hast das Spardiktat der Kanzlerin tiefe Spuren hinterlassen……..aber wozu? Deutschland hat jährlich neue Rekorde bei den Steuereinnahmen zu vermelden. Wo soll das hinführen?

„Man löst keine Probleme, indem man sie auf Eis legt“

Würde man sich doch öfter an Winston Churchill erinnern und die Themen einmal richtig anpacken. Wir haben begonnen uns selbst zu verwalten, da ist eben kein Platz mehr für echte Fortschritte, die die Gesellschaft verändern.

Gerade eben habe ich auch den „Amtsschimmel“ kennenlernen dürfen, als ich einen Umbau von einem Großraumbüro in eines mit kleineren Einheiten umsetzen wollte. Das Ergebnis: Sieben Monate braucht man da um da eine Genehmigung zu erstellen. Ein Einzelfall? Ich glaube es nicht!

Natürlich gibt es keine Veränderung in den Gebührenordnungen. Das wäre auch angesichts der quälend langen Regierungsbildung fast schon eine Art Weltwunder gewesen. Aber letztlich ist es für die Strahlentherapeuten in Deutschland nicht zum Nachteil, denn so kann man die lange Phase der vollständigen Bezahlung aller Honoraransprüche weiter nutzen. Und so lange es gut läuft, braucht es eigentlich keine weitere Veränderung.

Während der eine oder andere Verbund sich langsam aber stetig vergrößert, suchen die institutionellen Investoren immer noch nach relevanten Zielen. Die Denkweise dort ist leider zu stark industrieartig ausgeprägt getreu dem Motto, das Gerät könnte 24 Stunden laufen. Leider (oder Gott sei Dank) haben weder die Patienten noch die Mitarbeiter bislang bei diesen Überlegungen mitgespielt. Warten wir aber ab, wann die Kollegen mit dem großen Koffer voller Geld tatsächlich erfolgreich in den Markt eintreten. Die angestrebte Übernahme der Radiologen in Herne, Bochum, Hattingen, Wattenscheid und des Verbundes RANOVA ist ja von der örtlichen KV bzw. dem Zulassungsausschuss lange und intensiv geprüft worden und letztlich derzeit unter der Beteiligung der DBAG nicht umgesetzt.

Andernorts kaufen sich kleinere Netzwerke weiter in den Markt – und zwar erfolgreich. Dort ist man bereit kleinere Einheiten zu kaufen um diese dann zu größeren Einheiten zu verschmelzen. Das ist sicher ein Erfolgsmodell, scheiterten doch früher Zusammenschlüsse immer an – nennen wir es korrekt – persönlichen Befindlichkeitsstörungen.

Derzeit erreichen mich immer wieder Anfragen von einstiegswilligen Ärzten. Leider muss ich deren Nachfragen aber in der Regel eine Absage erteilen, da die Altinhaber derzeit kaum – oder nur wenn es sich um einen Ladenhüter handelt – bereit sind Mitgesellschafter aufzunehmen.

Oder aber man erwartet einen Investor, der nicht rechnen kann. Besonders krass war da ein Gespräch, indem mir ein Strahlentherapeut schlicht den 18 fachen Jahresgewinn als mit seinem Steuerberater abgestimmten Kaufpreis nannte. Solcherlei Wunschvorstellungen werden sicher nicht erfüllt werden………aber man darf ja auch mal träumen. Getreu dem Motto von Danny Kaye:

„Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu“

Warten wir daher ab was die nächsten Monate – neben der DEGRO – bringen.

Vielleicht einen bewaffneten Konflikt der USA, eine neue EURO Krise aufgrund der vielen teuren Geschenke der neuen italienischen Regierung, einen neuen Innenminister da Herr Seehofer über den Skandal des BAMF gestolpert ist oder aber…………nichts.

Natürlich steht ja die wichtigste weltweite Wahl vor der Tür…..die Landtagswahl in Bayern, bei der die konservative Seele der Parteienlandschaft – die CSU – mit hoher Wahrscheinlichkeit  einen groben Denkzettel erhalten wird. Zu durchschaubar sind die Ankündigungen und Versprechungen des neuen Ministerpräsidenten Söder für das Wahlvolk. Ob Baukindergeld (das in der Höhe ja nicht einmal für eine Hundehütte in München reicht), die Gründung einer eigenen Wohnungsbaugesellschaft (was nicht nötig gewesen wäre, wenn man früher nicht alle Wohnungen verkauft hätte) oder aber den Kreuzerlass den nicht einmal die Kirchen gut finden…..ein Sammelsurium von Gefälligkeiten die aber keine klare Handschrift erkennen lassen.

Wir dürfen uns daher überraschen lassen.

Vielleicht gibt es ja an der DEGRO Neuigkeiten hinsichtlich der Hypofraktionierung bei Prostatapatienten, erste Erkenntnisse was die Veränderungen in der Therapie bei der Honorierung auslösen oder schlicht eine oder mehrere Erfolgsmeldungen vom Berufsverband.

Die Zukunft wird komplizierter, darauf dürfen wir uns verlassen! Bleiben Sie gesund und wachsam und wenn Sie keinen Newsletter mehr erhalten wollen – nutzen Sie die Möglichkeit der Abmeldung, denn die neue EU-DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) soll ja Sie und uns natürlich auch als Bürger schützen. 

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