Fischers Zeilen im Juni 2012

Finanzkrise und kein EndeGriechenlandwahl ohne echtes Ergebnis.was nutzt es, wenn die alten Eliten weiter große Versprechungen machen und am Ende auch nicht bereit sind die Gelder, die die EU Ihnen gegeben hat, wie jeder normale Schuldner zurück zu zahlen. Spanien wackelt und braucht für seine maroden Banken frisches Geld, damit man dort die über Jahre gehegte und gepflegte Immobilienblase weiter aufrecht erhalten und die Bauunternehmer weiter große Fußballclubs großzügig unterstützen können. Die Börsen auf Talfahrt, keiner glaubt so wirklich an eine Sicherheit und der Börsengang von Facebook war dann so etwas wie ein deja vu an die wunderbaren Börsengänge der New economydie am Ende alle in einem Fiasko endeten.

Wenn man da seine Einkommenssteuervorauszahlung am 10.6. geleistet hat, da fragt man sich tatsächlich als deutscher Steuerzahler.wen man noch alles unterstützen soll. Am Ende sollen wir dann auch noch den Zockern von der Börse die erlittenen Verluste ausgleichen, weil man sonst ein Systemrisiko produzieren könnte..fürchterlich!!!

So schlimm war dann die DEGRO 2012 nicht, auch wenn es durchaus ungewohnt war nur noch mit zwei großen Herstellern auf der Messe zu verkehren. Der Rückzug von Siemens, die Vereinbarung von Siemens mit Varian („Bad News for Elekta“ hieß es in der Presseerklärung) und die beginnende Fußball EM waren dann doch die bestimmenden Themen. Halt!!! Natürlich war auch die bevorstehende Beplanung der Strahlentherapie und die daraus folgende Niederlassungssperre ein Thema auf der DEGRO in diesem Jahr, auch wenn nicht wirklich konkrete oder erhellende Klarstellungen erfolgten. Faktisch kennt jetzt jeder die Deadline, dass ab dem 1.1.2013 bundesweit eine Bedarfsplanung gelten soll. Dazu soll der GBA die Daten und Fakten im Juni 2012 erarbeiten und dann an die örtlichen KVen weiterreichen. Diese sollen dann ab dem 1.1.2013 diese umsetzen.

Selbst wenn der GBA das nun schaffen sollte (was derzeit nicht 100 % sicher ist) hängt es immer noch von den einzelnen KVen ab wie schnell dies dann vor Ort umgesetzt wird. Zudem darf man gespannt sein, wie man mit Projekten umgehen wird, die zwar bereits begonnen wurden aber aufgrund der langen Vorlaufphase in der Strahlentherapie entweder baulich oder von der Gerätetechnik her noch nicht in fertig sind. Wird man dann in Ballungszentren wie München, Stuttgart, Köln, Düsseldorf, Hamburg oder Berlin dann einfach den Hammer fallen lassen (mit der Konsequenz von vielen Pleiten) oder versucht man dann den mit Sicherheit anstehenden Klagen aus dem Weg zu gehen. Wenn wir uns an die Situation von 1992 zurück erinnern, dann hatten die KVen tatsächlich die Stichtagsbetrachtung glashart umgesetzt. Man wird abwarten müssen. Wahrscheinlich handeln die KVen aber wie Fidel Castro, der anlässlich der Cubanischen Revolution meinte:

Respekt vor fremdem Eigentum ist langweilig und hält nur unnötig auf.

Völlig egal wie es am Ende ausgehen wird, für die bisherigen Einrichtungen wird diese Bedarfsplanung ein Segen sein. Ich  kann nicht leugnen, dass es wirklich an der Zeit ist etwas zu ändern. Alleine die reihenweise überflüssigen Einrichtungen in Ostbayern sind ein beredtes Bespiel welche nachteiligen Entwicklungen möglich werden, wenn allerorts Neugründungen möglich sind. Als Geschäftsführer der bayerischen Radioonkologen habe ich seit Jahren Zurückhaltung gepredigt und wurde von der KVB und den Kassen regelmäßig für die xte Einrichtung in München oder aber für sinnbefreite Umsetzungen im Speckgürtel der Zentren ans Kreuz genagelt. Daher ist aus meiner Sicht eine Bremse für die enorme Expansion durchaus gerechtfertigt und sinnvoll. Wir werden aber mit großer Wahrscheinlichkeit keine sinnvollen Vorgaben bei den KVen erfahren, das würde allem was ich in den letzten 20 Jahren in der Gesundheitspolitik gelernt habe, widersprechen.

Gerade jetzt, wenn wir auf der einen Seite seit November eine neue Richtlinie im Strahlenschutz haben, die deutlich mehr Ärzte und Physiker fordert (diese hatten wir mehrfach offen kritisiert und auch am Ministerium hat man die Lage, in die man die Einrichtungen ohne Not bringen wird nicht erkennen wollen) und dann durch die Bedarfsplanung im neuen Jahr eine Niederlassungssperre erhalten bin ich gespannt, wie dieser Widerspruch aufgelöst werden kann. Abgesehen davon hat mir auch noch kein Politiker erklären können, wie die Einrichtungen in Deutschland den so berechneten Mehrbedarf an Personal decken sollen.denn es gibt diese Leute ja nicht und wenn man heute ausbildet, dann hat man das Problem vielleicht (nicht sicher) in ein paar Jahren gelöst. Aber was ist dazwischen?

Sie merken schon, es bleibt wie immer spannend und wir werden uns nicht langweilen müssen. Vielleicht hatte Karl Valentin doch Recht als er meinte:

Früher war die Zukunft auch besser.

Vielleicht gibt es aber eine Aufklärung zur Niederlassungssperre an der anstehenden Zukunftstagung im Oktober.das Thema wird behandelt werden und bis dahin könnten die örtlichen KVen durchaus erste Umsetzungen erkennen lassen, kommen Sie vorbei und lassen sich informieren.

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