Fischer’s Zeilen im Juli 2023


Nach DEGRO ist vor der DEGRO. Es wie bei bei den Wahlen, man startet immer wieder bei „0“.
Ob es das extreme Unwetter über vielen Teilen Deutschlands – aber eben auch über Kassel war – wir
wissen es nicht. Das vom Unwetter weggespülte Essen der DEGRO bei der Eröffnung war da nur eine
Randnotiz.
Während beim Berufsverband Herr Dr. Lessmann – der alle seine restlichen Anteile an die SANA
verkauft hat – seinen Rückzug beim BVDST angekündigt und damit eine Zeitenwende eingeläutet hat,
verbleibt ein großes Vakuum. Die vorherige Fokussierung auf seine Person führt nun zu einer Vakanz
ungeahnten Ausmaßes. Wer soll hier nachfolgen? Gerade wenn man sich die Struktur und die
Mitglieder des Berufsverbands ansieht, wird man schnell feststellen, dass man nicht zukunftsfähig ist.
Zu wenig junge Ärzte, kaum Klinikärzte aus der Facharzt- oder Oberarztschiene, keine Berücksichtigung
von großen MVZ´s….so kann es nicht weitergehen.
Zu lange hat man sich bei der Abrechnung auf die Länge der Fraktionierung konzentriert und muss nun
hilflos zusehen, wie die Medizin mit der Verstärkung der Hypofraktionierung und der Stereotaxie
plötzlich andere Wege geht. Das kann auf der Basis des vorhandenen EBM und der uralten GOÄ nicht
gutgehen. Und dies obwohl wir vor einer Verschiebung der stationären Leistungen in den ambulanten
Sektor stehen….Stichwort hierzu die „ambulanten DRG´s“.
Gut, der bisherige Sprecher Herr Dr. Lessmann hat zwar angekündigt noch mit Prime Networks
beratend tätig sein zu wollen. Ob das nun die angeführten Themen löst, muss leider bezweifelt werden.
Denn das würde bei gleichen Gesichtern eine vollständige Umkehr der bisherigen Verhandlungen
bedeuten. Waren also die dunklen Wolken über Kassel eine Aussicht für die Zukunft der
Strahlentherapie in Deutschland oder nur ein Zufall? Die Bewertung überlassen wir den geneigten
Lesern.

Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.
(Mahatma Gandhi)

Politisch irrlichtern die handelnden Personen weiterhin durch die Landschaft.
Ich weigere mich, die Probleme alle an der jetzigen Ampel Regierung festzumachen. Vielmehr muss
man konstatieren, dass wir seit ca. 1990 nicht mehr vorangekommen sind. Alle Regierungen in der
Zwischenzeit haben die dringend nötigen Reformen der Krankenversicherung, danach der Renten- und
seit etlichen Jahren ebenso der Pflegeversicherung vor sich hergeschoben. Aber die Demografie wartet
nicht auf ein Urteil aus Karlsruhe, dass dann mit einer weiteren Zeitverzögerung dann Minischritte
macht. Vor kurzem war ich auf einer sehr interessanten Veranstaltung in Berlin. Hier ging es inhaltlich
darum, wie sich der Beitragssatz zu Pflegeversicherung weiterentwickeln wird, wenn wir nichts ändern.

Gerade eben wurde der Beitrag ja – ohne große Geräusche in der Öffentlichkeit auf 4 % für Kinderlose
erhöht. Zur Erinnerung – wir kommen von einem Prozentpunkt im Jahr 1996. Natürlich wurde
zwischenzeitlich noch differenziert, ob man Kinder hat oder nicht. Aber die Richtung ist klar. Und nun
kommt die Frage, die bei der Veranstaltung lange diskutiert wurde. Jedem ist bekannt, dass die
Babyboomer aus dem Arbeitsleben ausscheiden, was das aber für die Pflegeversicherung bedeutet,
war mir noch nicht klar. Ohne jetzige Änderung – und damit meine ich nicht die jetzt gerade zum
1.7.2023 umgesetzte, wird unweigerlich zu einem Beitragssatz von bis zu 16 Prozent im Jahr 2040/2045
führen….alleine in der Pflegeversicherung.
Die Bedeutung für den Arbeitsmarkt brauche ich an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, jedem von uns
ist klar, dass die anderen Sozialversicherungen ebenso weiter steigen werden. Wo das hinführen soll,
wenn die bekannten „Lohnnebenkosten“ dann plötzlich nicht mehr 21% sondern 30 oder mehr Prozent
ausmachen würden und damit die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber übermäßig belastet werden –
weil einfach immer mehr aufgewendet werden muss obwohl weniger übrig bleibt – kann ich mir
denken. Gutverdienende Arbeitnehmer werden das nicht akzeptieren und früher oder später das Land
verlassen. Da braucht es keine AfD zur Abschreckung der ausländischen Fach- und Führungskräfte, das
schaffen wir ganz ohne die politischen Rechtsaußen.

„Es ist eine Krankheit der Menschen, dass sie ihr eigenes Feld
vernachlässigen, um in den Feldern der anderen nach Unkraut zu
suchen“
(Wilhelm Busch)

Nochmal zur Gesundheitspolitik. Eigentlich könnte einem der liebe Herr BGM Lauterbach leid tun. Das
„Liegenlassen-Prinzip“ hat er nicht erfunden, muss es jetzt aber ausbaden. Personalprobleme an den
Krankenhäusern, Finanzierungsengpässe die er mit der Einführung der DRG 2004 selbst produziert hat,
keine neue GOÄ und natürlich immer wieder die Zunahme der Kosten.
Wie erklärte ein Hochschulprofessor das deutsche Gesundheitswesen seinen Studenten? „Wer
Freibier ruft und sich nachher wundert, dass gesoffen wird, hat die menschliche Natur nicht
verstanden“. Alles, was umsonst ist, hat keinen Wert. Die Gesundheits-Flatrate, die wir mit der
Krankenkassenkarte täglich ausnutzen, führt ohne Zweifel zu immer weiter steigenden Kosten. Das
weiss der BGM natürlich, weigert sich aber standhaft dann über Kürzungen nachzudenken, immer nach
dem Motto, solange er im Amt ist, wird es keine Veränderungen geben. Na schauen wir mal, wie lange
er noch wirken darf.
Selbst wenn heute ein Papier auf dem Tisch liegt, dass ein Umdenken in der Finanzierung der
Krankenhäuser bringen soll, wird das Ergebnis erst einmal der Wegfall von 20-25 % der Krankenhäuser
in den nächsten fünf Jahren bedeuten…..und man darf wirklich unterstellen, dass man in Berlin weiss,
dass es so kommen wird. Eine dringend nötige Finanzspritze – man hat kein Geld mehr – wird wohl
nicht kommen; wir würden dann auch nicht von Spritze, sondern von einer Pipeline reden.
Wann lernen wir eigentlich, dass der Staat nicht alles lösen und bezahlen kann und Wohltaten vorher
erst verdient werden müssen? Sind wir bei der Verteilungsgerechtigkeit nicht schon Weltmeister…..im
Fußball wird es sicher nichts mehr werden, darauf lasse ich mich gerne festlegen. Wie weit Politiker
daneben liegen können, merkt man an Donald Trump als er sagte:

„Mein IQ ist einer der höchsten – und ihr alle wisst das!
Bitte fühlt euch nicht dumm oder unsicher, es ist nicht eure Schuld“
(Donald Trump)

Offensichtlich ist Herr Scholz auf dem gleichen Weg, das lässt zumindest sein Sommerinterview
vermuten. Die Gastbeiträge sind wieder für viele Leser interessant.
3H Vision hat die Steuerung von mehreren Modalitäten im Fokus – eine klare Antwort auf den schon
vorherrschenden Personalmangel. Man ist hier Vorreiter und wird von den großen Firmen schon
empfohlen, u.a von Siemens. Herr Rechtsanwalt Kalläne beschäftigt sich nochmals mit dem BSG Urteil
hinsichtlich der Kooperationen und sieht hier zumindest für die Radiologen eine gewisse Entwarnung.
Besonders die Ideen der Firma Opasca sollten Sie sich ansehen. Man kann hier in die moderne
Prozesswelt einsteigen, und zwar nicht nur als Strahlentherapeut, sondern die Lösungen sind in vielen
Bereichen des Gesundheitswesens nutzbar. Wenn ich heute eine neue Einheit aufbauen würde,
Opasca wäre für mich immer ein Thema.
Die weiteren Beiträge von Herrn Dr. Hildebrandt, der Firma Elekta und Herrn Klauer – der den Personen
unter uns eine einfache Lösung bietet, die Geld zum Anlegen haben und immer noch auf den „0“
Prozent Konten der Banken das Geld durch die Inflation entwerten lassen – stellen die perfekte
Abrundung dar.

Bleiben Sie positiv, wir müssen gemeinsam weiter nach vorne schauen. Wir freuen uns, von Ihnen zu
hören. Sollten Sie unsere Informationen nicht mehr lesen wollten, darf ich Sie bitten, sich
unkompliziert auszutragen.
Ihr
Heinz Peter Fischer

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