Die Einschläge kommen immer näher, nicht nur in der Ukraine oder im Nahen Osten! Bitte verzeihen
Sie den Vergleich, aber man muss es plastisch darstellen. Die Entwicklungen in der Großgerätemedizin
könnten einschneidender nicht sein.
Während nach wie vor die Kosten für Gas und Energie hoch sind – von Entspannung ist nichts zu
merken und die großzügig angebotenen Anpassungen der Versorger für das nächste Jahr, liegen immer
noch 100 bis 150 % über dem Niveau von vor dem unseligen Einmarsch der russischen Truppen in die
Ukraine. Der Strommarkt lag in den Monaten März bis heute wirklich zum Teil unter der gesetzlich
garantierten Vergütung von 7 Cent für PV Anlagen Betreiber – nur hat das der geneigte Kunde also Sie
und ich – nicht gemerkt, da die Versorger sich vorher mit großen Paketen zu deutlich höheren Kosten
eingedeckt haben. Wenn Sie Glück haben, bleiben Sie unter 40 Cent. Dann wird von der großen Politik
wieder ein Industriestrompreis diskutiert und ja, ich darf Sie beruhigen, in den Genuss würden Sie nicht
kommen, aber…..Sie dürfen das sicher mit einem für Sie höheren Strompreis wie alle anderen
Verbraucher bezahlen. Durch die Inflation stehen die Arbeitnehmer in den Praxen und den
Krankenhäusern zurecht auf der Schwelle und fordern mehr Geld, damit sie selbst die gestiegenen
Preise weiter bedienen können. Die Wartungsverträge bei den Großgeräten sind regelhaft indexiert –
ebenso wie die Mietverträge – und was das bedeutet, kann sich jeder Radiologe oder
Strahlentherapeut bestens vorstellen.
Man kann gegen den Strom schwimmen, aber nie gegen die
Stromrechnung
(Klaus Klages)
Man fragt sich, wann eigentlich der Staat oder die Verantwortlichen im Gesundheitswesen endlich
einmal erkennen, dass die Vorhaltung von Gesundheitsdienstleistungen Geld kosten. Stattdessen wird
immer wieder mit dem Vorschlaghammer das Argument der steigenden Ausgaben hervorgeholt und
dass das deutsche Gesundheitswesen eines der teuersten der Welt wäre.
Natürlich steigen die Ausgaben jährlich, das ist aber relativ einfach zu erklären. Eine alternde Gesellschaft wie die unsere, hat einen überbordenden Anteil an älteren Bewohnern, die – und das ist statistisch relativ einfach zu erkennen – im Alter natürlich höhere Kosten verursachen. Weniger Beitragszahler, dafür mehr Rentner und deutlich mehr Bürger, die schlicht sehr alt werden…….das ist eine ganz schlechte Kombination. Dazu die Unfähigkeit der Politik Lösungen anzubieten, das wird uns in allen Sozialversicherungsbereichen ganz hart treffen. Dazu muss man noch vor Augen haben, dass die geburtenstarken Jahrgänge erst noch in Rente gehen werden. Selbst unter großzügiger Auslegung der Babyboomer als die Jahrgänge 1957 bis 1970 wird einem gleich eines ins Auge fallen…….1957……das sind diejenigen die vor einem Jahr in Rente gegangen sind. Das bedeutet, dass wir erst am Anfang dieser Entwicklung stehen. 112 Milliarden Euro hat der Staat alleine im Jahr 2023 für die Rentner aufgewendet. In der GKV waren es zusätzlich 16,5 Milliarden Euro und in der GPV, dem jüngsten aller Sorgenkinder wurde der Zuschuss gestrichen, was eine Erhöhung der Beiträge zur Folge hatte. Aber die Sozialabgaben dürfen nicht – warum eigentlich – über 40 % steigen?
Die Sozialausgaben sind bekanntlich der bei weitem größte Posten
im Etat des Bundes (übrigens direkt gefolgt vom Schuldendienst der
öffentlichen Hand). Es hilft nichts: Sie müssen angesichts des nahen
Staatsbankrotts Punkt für Punkt überprüft und auf echte Probleme,
unverschuldete Notlagen beschränkt werden.
(Arnulf Baring)
Wie bereits angeführt, stehen wir erst am Anfang dieser Entwicklung, denn die Ausgaben werden
weiter rasant steigen und dann wird sich der Gesetzgeber über das SGB V schon die Möglichkeit
offenhalten, den Leistungskatalog der GKV zu verändern, das Renteneintrittsalter weiter zu erhöhen
oder schlicht die Zuzahlungen der Arbeitnehmer anzupassen.
Aber das alles ist für die Strahlentherapeuten nur eine Randnotiz. Die beiden von uns bereits im letzten
Sondernewsletter beschriebenen BSG-Urteile werden zu einer Umwälzung der Versorgungslandschaft
führen. Wir haben das einmal für Bayern analysiert. Hier könnten nur noch 15 von 60 (!!) Einrichtungen
an der Versorgung der stationären Patienten dauerhaft mitwirken und es bestehen erhebliche
Rückforderungsansprüche der Kassen gegenüber den Krankenhäusern. Das wird große Häuser,
konfessionell, kommunal oder private sehr stark treffen und das vorhandene Defizit in diesen Häusern
noch einmal erheblich vergrößern.
Dazu gibt es nun auch Stellungnahmen von der Fachgesellschaft DEGRO und vom Berufsverband BVDST. Diese ersten Aussagen haben – das kann man so ausdrücken – zu einer erheblichen Verstimmung bei den betroffenen Einrichtungen geführt. Ob sich das Fach, der Berufsverband oder die Fachgesellschaft damit einen Gefallen getan haben, darf bezweifelt werden. Die Fachgruppe ist ohnehin sehr klein und muss sich regelhaft gegen die anderen onkologisch tätigen Fachgesellschaften behaupten. Da macht es definitiv keinen Sinn, mit der Kettensäge am Baum zu arbeiten, auf dem man gemeinsam sitzt.
Wir mögen keinem gerne gönnen,
daß er was kann, was wir nicht können.
(Wilhelm Busch)
Es wäre ein sehr großer Fehler von manchen Strahlentherapeuten in seiner Einheit zu sitzen, er sei
diesmal nicht betroffen, getreu dem St. Florians Prinzip. Dieses Verhalten geht definitiv nicht gut aus.
So stehen den Strahlentherapeuten nach vielen angenehmen Jahren stürmische Zeiten bevor. Die
Hypofraktionierung führt zu sinkenden Erlösen, da die Vergütungssystematik nicht mit der
Veränderung in der Medizin Schritt gehalten hat. Die BSG-Urteile führen zu einer radikalen Umkehr
der bisherigen Flächenversorgung und stellen letztlich viele Einrichtungen in Frage. Das alles wird noch
ergänzt von einer Krankenhausreform, an dessen Ende eine radikale Reduzierung der Krankenhäuser
stehen soll. Während in den letzten 30 Jahren die Anzahl von 2381 auf nun 1893 sank – also ein
Rückgang von 20,5 % – muss nach der anstehenden Reform mit einem erheblichen Rückgang
gerechnet werden. Herr Lauterbach spricht offiziell von 1247 Krankenhäusern (das wären immerhin
fast 35 % weniger als im Jahr 2022) aber inoffiziell wird gerne auch eine Zahl von 600 geäußert. Wie
sich das auf die Versorgungssituation für die Radiologie oder Strahlentherapie auswirken wird,
überlasse ich Ihrer geneigten Einschätzung.
Intelligenz ist die Fähigkeit, sich Veränderungen anpassen zu können
(Stephen Hawking)
Ich darf Sie auch auf unsere hervorragend aufgesetzte Veranstaltung am 24. und 25.11.2023 in
Nürnberg hinweisen. Hier können Sie viele gute Gespräche mit absoluten Fachleuten aus den
Bereichen Recht, Steuern, M&A Beratung und Sachwertanlagen führen. Es sind noch ein paar
Restplätze vorhanden:
Zudem möchte ich an dieser Stelle wie immer auf die Gastbeiträge hinweisen, allen voran von der Firma ACALTA – einem jungen innovativen Unternehmen, dass sich die digitale Patientenführung mit einem hohen Automatisierungsgrad auf die Fahnen geschrieben hat, getreu dem Motto: Schonung von Zeit-Personal- und finanziellen Ressourcen aber trotzdem einen besseren Workflow zu erzielen.
Analog ist der Beitrag von Herr Klauer von der BÄS GmbH für die Arbeitgeber unter Ihnen lesenswert.
Unternehmen müssen sich erfolgreich positionieren, um gutes Personal zu finden und zu halten und
erfolgreich in die Zukunft zu schauen.
Seien Sie wachsam und engagiert. Die Zeiten ändern sich dauernd, nichts bleibt so wie es ist und
vertraute Personen können plötzlich zu Feinden werden. Der Raubtierkapitalismus macht nur Freude,
wenn man zu den großen Tieren zählt.
Bleiben Sie uns gewogen, fragen Sie gerne nach – wir sind Dienstleister und stehen Ihnen gerne mit
Rat und Tat zur Verfügung. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören. Sollten Sie unsere Informationen nicht
mehr lesen wollten, darf ich Sie bitten, sich unkompliziert auszutragen.
Ihr
Heinz Peter Fischer